Hi, hier ist chemweazle, das ist voll die Hammerfrage, habe mir nach vielen, vielen Tagen eine Erklärung aus den Fingern saugen können.
Zur Frage warum das Styrol-Acrylnitril-Polymer (SAN) eher fettabstoßend ist im Zusammenhang mit der polaren Nitrilgruppe.
Die Nitrilgruppe ist eine Carbonylgruppe und hat aufgrund der Elektronegativitätsdifferenz zwischen Kohlenstoff und Stickstoff eine polare Bindung.
Elektronegativitäten (EN)-Werte angepasst an die Pauling-Skala
Kohlenstoff: EN=2,5, Stickstoff: EN=3,0
Die Elektronegativitätsdifferenz ΔEN= 0,5
Die Nitrilgruppe trägt am C-Atom eine positive Partialladung, am Stickstoff eine entsprechend negative Partialladung.
Skizze 1
Ein Nitril ist wie das Wassermolekül ein permanenter elektrischer Dipol.
Skizze 2
An Nitrilgruppen können sich über Wasserstoffbrückenbindungen Wassermoleküle anlagern. Das sind die Keesom-Kräfte zwischen permanenten elektrischen Dipolmolekülen.
Skizze 3
Schwarze Pfeile symbolisieren die anziehenden und abstoßenden Kräfte zwischen den permanenten elektrischen Diplol-Molekülen.(Keesomkräfte)
Also aus der Luftfeuchtigkeit werden, so meine These, Wassermoleküle an die Nitrilgruppen auf der Kunststoffoberfläche angelagert. Das heißt Wasser wir aus der Luft auf der Oberfläche des Materials adsorbiert.
Es bildet sich vielleicht eine Wasserschicht auf der Kunststoffoberfläche mit einer Dicke von ca. vielleicht 1-2 Moleküllagen Wasser.
Diese vielleicht monomolekulare Wasserschicht sorgt dafür, daß lipophile Flüssigkeiten nicht auf der Kunststoffoberfläche benetzen können.
Skizze: Aufbau, Konstitution des SAN-Polymers
Skizze Wasseranlagerung an den SAN-Molekülen (Wasseradsorbtion)
Gruß chemweazle